Dienstag, 1. September 2015

9. Tag Rifugio Genova - San Giacomo (490m auf / 1.290m ab)

Heute ist der erste Tag unseres sanften Tourenausklangs. Auf uns wartet der letzte Anstieg der diesjährigen Runde und ein langer Abstieg hinab ins Vallone della Barra. Sicher hätten wir heute auch dwn gesamten  Abstieg nach Entracque geschafft, doch wir wollen uns Zeit nehmen und noch ein paar Kleinigkeiten am Rande des Weges anschauen. Apropos anschauen... beim ersten Blick aus dem Fenster erblicken wir eine im Morgenrot strahlende Argentera, so kann es weitergehen.
Als letzte Gäste verlassen wir nach herzlicher Verabschiedung vom Wirt und einen Lobgesang auf seine Kochkunst um 9 Uhr die Hütte. Wieder den Weg zum Stausee hinunter und in Serpentinen hinauf zum Colle di Finestrelle. Kurz vor dem höchsten Punkt umgeht der Wanderweg einen Felsriegel und zwingt wertvolle Hohenmeter preis zu geben. Eine Pfadspur führt aber auch in die Felsen, also probieren wir unser Glück. Mit abwechslungsreicher Kraxelei erreichen wir ohne Höhenverlust wieder den Weg. Zum Glück haben wir das Klettern noch nicht ganz verlernt, auch wenn hier keine richtige Kletterei gefragt war.
Am Pass (2.463m) haben wir erstmals Blick auf die Gelasgruppe. Hier führen die südlichsten Gletscher der Alpen ihren aussichtslosen Kampf gegen die globale Erwärmung. Nur noch wenige Eisfelder sind sichtbar, der Großteil der Gletschermasse ist bereits von Geröll bedeckt, sogenannte Ghiacco neri (schwarzes Eis).
Nach kurzem Abstieg eine erste Rast am schönen Wiesenhang. Leider sind die Blaubeeren hier aus unerfindlichen Gründen sauer, so dass wir auf Vitazufuhr verzichten. Dann auf dem angehmen Wiesenpfad weiter talwärts bis in die Senke unter dem Rifugio Elena Soria (1.840m). Wir sparen uns den Anstieg zur Hütte, denn unsere Rucksäcke sind noch reichlich gefüllt und heute ist unsere letzte Ganztageswanderung. Also weiter hinab dem Fahrweg zu Hütte folgend. Doch hier ist es vorbei mit dem angenehmen Teil des Wandertages. Grobes, loses Geröll macht das Gehen zu einer Traktur. Mir ist unklar mit welchem Gefährt der Hüttenwirt hier hochkommt und wir nutzen jeden sich bietenden Abschneider. Einer dieser führt hinab zum Flüsschen und einem schönen Platz für unser Picknick.
An der ersten Alm hat der Spuk ein Ende und der Weg wandelt in eine normale Almstraße. Entsprechend entspannt schreiten wir nun talwärts und erreichen bereits um 15:30 Uhr unser Etappenziel,  den Posto Tappa San Giacomo. So bietet sich die Möglichkeit die vielgerühmte Küche schon mal bei Kaffee und Kuchen (Tarta di Mele) zu testen. Die Beschreibungen im Internet scheinen nicht zu viel versprochen zu haben. Mittlerweile hat sich auch eine bayerische Wandergruppe dazugesellt und der Wirt spendiert noch zwei Obstteller.
Der anschließende gemeinsame 10min Ausflug zum ehemaligen königlichen Jagdschloss war nicht sonderlich ergiebig. Das Gelände wird aktuell von einer kirchlichen Einrichtung als Ferienlager genutzt und war verschlossen. Also wieder zurück und sich mit einem Bierchen auf das Abendessen vorbereitet.
Am Abend sitzen wir wieder gemeinsam mit Bucky und Alfred zu Tisch. Es wird unser letzter gemeinsamer Abend. Also diskutieren wir die Probleme der Welt - sind nicht ganz fertig geworden - und tauschen Kontaktdaten aus. Die beiden hatten uns zwar gewarnt, mit ihnen zu wandern, da sich schon etliche Paare danach getrennt hätten. Doch wir sind da zuversichtlich. Das Abendessen selbst war wieder vorzüglich und witziger Weisen gab es heute zum ersten Mal Polenta. Sonst die Hauptspeise der GTA.
Nach dem Essen wollte der Wirt offensichtlich seine Ruhe und lockte uns mit diversen Flaschen einheimischer Alkoholika in den Aufenthaltsraum gegenüber. Außer uns beiden wollten am nächsten Tag aber alle noch weiter wandern und so beschränkte sich das Gelage auf ein Gläschen. Ich kenne Wandergruppen, die nichts vom köstlichen Nass hätten zurückgehen lassen ;)



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